Liegt’s am Mann? Das Spermiogramm – der Fruchtbarkeitstest beim Mann

By 22. Juli 2020 Kinderwunsch

Während bei Frauen oft viele verschiedene Untersuchungen zur Abklärung der Unfruchtbarkeit nötig sind, sind es beim Mann meist das Spermiogramm sowie eine Blutabnahme und eine bakteriologische Untersuchung des Ejakulats bzw. Harns.

Was genau kann man im Spermiogramm sehen?

 Zunächst werden verschiedene Eigenschaften des Ejakulats selbst genauer betrachtet:

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Die Farbe

Gesundes Ejakulat erscheint weiß-gräulich. Diverse Abweichungen in der Farbe von rötlich-braun über gelblich und grünlich können ein Hinweis auf sexuell übertragbare Krankheiten, eine Entzündung der Prostata und einige weitere Erkrankungen sein.

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Der Geruch

Der Geruch von gesundem Ejakulat wird oft als kastanienblütenartig beschrieben. Strenger Geruch kann ein Hinweis auf sexuell übertragbare Krankheiten und Entzündungen sein aber ebenso von diversen Nahrungsmitteln (z.B. Spargel) verursacht sein.

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Der pH-Wert

Der Normbereich liegt zwischen 7,2 und 8 – somit ist normales Ejakulat leicht basisch. Liegt der Wert unter 7,2 ist es zu sauer und die Spermien können nicht überleben. Bei einem Wert über 8 liegt wahrscheinlich eine Entzündung der Samenwege vor.

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Die Zähflüssigkeit („Viskosität“)

Normalerweise verflüssigt sich das Ejakulat in 10 bis 30 Minuten. Sollte die Probe sehr zähflüssig sein, könnte das ein Hinweis auf eine Störung der Prostata sein und kann die Beweglichkeit der Spermien beeinträchtigen.

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Die Menge

Auch die Menge des Ejakulats kann auf Störungen im Körper hinweisen. Laut Richtwert der WHO sollte das Ejakulatvolumen zwischen 1,5 und 6 ml liegen. Liegt der Wert darüber nennt man das Multisemie und kann auf eine Störung der akzessorischen Geschlechtsdrüsen hinweisen oder von längerer sexueller Karenz verursacht sein. Liegt der Wert darunter nennt man das Hyposemie und kann wiederum ein Hinweis auf eine Mißbildung der akzessorischen Geschlechtsdrüsen aber auch eine zu kurze sexuelle Karenzzeit sein. Allerdings ist weniger die Menge des Ejakulats als die Menge der im Ejakulat enthaltenen Spermien ausschlaggebend für eine erfolgreiche Befruchtung.

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Wie viele Spermien befinden sich im Ejakulat?

Zum Einen wird die Dichte pro Milliliter Ejakulat (Referenzwert der WHO: 15-150 Mio./ml), zum Anderen die Dichte der Spermien in der gesamten Probe (Referenzwert der WHO: ≥ 39 Mio) gemessen.
Liegt dieser Wert über dem Referenzbereich spricht man von Hyperzoospermie (Die Dichte der liegt über 150 Mio./ml) oder gar Polyzoospermie (Die Dichte der liegt über 200 Mio./ml), liegt er unter dem Referenzbereich spricht man von Oligozoospermie (Die Dichte der Spermien liegt unter 15 Mio./ml), Kryptozoospermie (Die Dichte der Spermien liegt unter 1 Mio./ml) oder gar Azoospermie (Die Probe enthält keine Spermien).
Die Zahl der Spermien im Ejakulat steht im direkten Zusammenhang mit der Wahrscheinlichkeit einer erfolgreichen Befruchtung, somit ist dies ein sehr wichtiger Wert.
nkungen sein.

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Wie bewegen sich die Spermien?

Die vier Möglichkeiten wie sich ein Spermium bewegen kann sind:

  • schnell und vorwärtsgerichtet
  • langsam und in „Schlangenlinien“
  • an Ort und Stelle
  • und unbeweglich

Fallen weniger als 32% der Spermien in die erste und zweite Kategorie, auch als Gruppe der Vorwärtsbeweglichen bezeichnet, spricht man von Asthenozoospermie. Sollten sich überhaupt keine Spermien in der Probe bewegen bezeichnet man das als Nekrozoospermie.
Eine geringe Motilität kann ein Anzeichen für eine Entzündung oder Autoantikörper sein. Je schneller und zielgerichteter sich ein Spermium nach vorne bewegt, desto eher wird es auch die Eizelle erreichen und eine Schwangerschaft auslösen können.

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Befinden sich Rundzellen im Ejakulat?

Unter „Rundzellen“ versteht man unreife Spermien (Germinalzellen), Epithelzellen und weiße Blutkörperchen (Leukozyten). Germinalzellen sind Spermienvorläuferzellen und deuten auf eine Störung der Spermienreifung hin. Epithelzellen können durch eine Störung in den ableitenden Samenwegen im Ejakulat vorhanden sein. Leukozyten im Sperma können auf eine Entzündung der Samenleiter hinweisen.

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Wie viele Spermien leben/sind tot?

Nicht alle Spermien, die sich nicht bewegen müssen auch automatisch tot sein, daher wird auch die Vitalität separat getestet. Über 58% der Spermien in der Probe sollten leben um eine Schwangerschaft auslösen zu können, denn ein totes Spermium wird den Weg zur Eizelle kaum zurücklegen können.

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Wie sehen die Spermien aus?

Spermien müssen zwar keinen Schönheitswettbewerb gewinnen, sollten aber um gute Schwimmeigenschaften zu gewährleisten einen möglichst eiförmigen, normalgroßen Kopf, ein schlankes Mittelstück und vor allem einen Schwanz – den Motor des Spermiums – besitzen. Aber, nobody’s perfect! Viele Spermien haben zumindest eine kleine Delle am Kopf oder andere Makel. Das erklärt auch den niedrigen WHO Referenzwert – nur 4% der Spermien in der Probe müssen normal geformt sein um von einem normalen Befund zu sprechen. Ist dies nicht der Fall spricht man von Teratozoospermie. Unförmige Spermien können, müssen aber nicht, für die Fortpflanzung unbrauchbar sein.

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Bildet Ihr Körper Antikörper gegen Ihre Spermien?

Der MAR-Test erkennt Antikörper, die gegen die Spermien im Ejakulat kämpfen. Anti-Spermien-Antikörper können eine Reaktion des Immunsystems auf Spermien zeigen. Wenn sich im Ejakulat Antikörper gegen die Spermien finden, werden die Spermien dadurch in ihrer Beweglichkeit eingeschränkt – es kann zur Unfruchtbarkeit kommen. Je weniger betroffene Spermien im Ejakulat vorhanden sind, desto besser ist die Samenqualität und die Empfängniswahrscheinlichkeit.

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Ist die DNA des Spermiums geschädigt?

Der DNA-Fragmentierungs-Index ist oft wegweisend bei langem Ausbleiben einer Schwangerschaft trotz ansonsten normalem Spermiogramm. Die DNA des Menschen ist ein doppelsträngiges Molekül, das bei Schädigung „Bruchstellen“ aufweist. Dies nennt man Fragmentation. Ist die DNA durch eine hohe Anzahl von Bruchstellen geschädigt, kann trotz ausreichender Spermienanzahl eine Schwangerschaft ausbleiben oder gehäuft Fehlgeburten auftreten.

Obwohl die DNA-Fragmentation bei  Männern mit abnormalen Spermienparametern, insbesondere bei Defekten vom Spermienkopf generell höher ist, wird manchmal auch bei Männern mit normalen Spermiogramm eine hohe Fragmentation gefunden.

Nachdem ein Befund mit all diesen Werten erstellt wurde, bekommen Sie ihn mitsamt einer Beurteilung zugeschickt. Ist alles in Ordnung, lautet die Diagnose „Normozoospermie“. Viele der möglichen anderen Diagnosen wurden bereits weiter oben im Text abgedeckt, doch es gibt natürlich auch Kombinationen mit klingenden Namen wie „Oligoasthenoteratozoospermie“, was bedeuten würde, dass die Dichte der Spermien unter 15 Mio./ml liegt und weniger als 32% der Spermien progressiv beweglich sind und weniger als 4% der Spermien ein normales Aussehen aufweisen.

Zu beachten ist aber, dass ein einmalig auffälliger Befund noch nicht bedeutet, dass Ihre Fruchtbarkeit dauerhaft eingeschränkt ist, da ein Spermiogramm als „Momentaufnahme“ zu betrachten ist. Die WHO empfiehlt daher, das Spermiogramm nach maximal 3 Monaten zu wiederholen, um einen eindeutigen Befund zu erhalten.

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Häufige Fragen zu diesem Thema

Bei meinem Spermiogramm war etwas nicht in Ordnung, woran kann das liegen?

Viele Faktoren können die Spermienqualität mindern. Oft, in 30-50% der Fälle, gibt es scheinbar keine definitive Ursache, dann spricht man von einer „idiopathischen Infertilität“. Faktoren welche die Spermienqualität negativ beeinflussen können sind:

  • Überwärmung der Hoden
  • Ungesunde Ernährung
  • Übergewicht und Bewegungsmangel
  • Rauchen
  • Toxine (Parabene, Bisphenole A etc.)
  • Alkohol
  • Drogen
  • Strahlungen
  • Medikamente (Blutdrucksenker, Schmerzmittel, Antihistaminika etc.)
  • Krankheiten
  • sowie steigendes Alter.

Was kann ich tun, um meine Spermienqualität zu verbessern?

Vor allem gilt es oben genannte Faktoren zu meiden oder positive Lifestyle-Modifikationen vorzunehmen. Einige wichtige Maßnahmen wären:

  • eine gesündere Ernährung
  • mit dem Rauchen aufzuhören
  • den Alkoholkonsum einschränken
  • Strahlung reduzieren (z.B. Handy aus der Hosentasche, weniger Flugreisen)
  • enge Unterhosen und häufige Saunabesuche meiden
  • Sport treiben
  • mit dem Hausarzt über eine Umstellung regelmäßig eingenommener Medikamente bezüglich Kinderwunsch sprechen
  • mehr Sex haben, denn Sex regt die Spermienbildung an!

Auch Nahrungsergänzungsmittel wie PROfertil® können die Spermienqualität positiv beeinflussen. Durch die tägliche Einnahme von Mikronährstoffen (wie Zink, Folsäure, Glutathion u.a.) können die Beweglichkeit, Konzentration und Form der Spermien verbessert, sowie die DNA-Fragmentierung in Spermien reduziert werden.

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Prim. Univ.-Prof. Dr. Martin Imhof

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