Die Insemination verläuft in vier Schritten
Schritt 1 – Tuning der Eierstöcke
Die Insemination wird in der Regel mit einer hormonellen Stimulation der Eierstöcke kombiniert, Verlauf und Erfolg dieser Stimulation wird mittels Ultraschallkontrolle, dem Follikelscreening, überprüft. Sobald die geplanten Ergebnisse erreicht werden, wird der Eisprung mit einem speziellen Medikament ausgelöst. Der Eisprung findet dann meist ca. 36 Stunden danach statt. Daher kommt das Paar am nächsten oder übernächsten Tag für die Insemination wieder.
Schritt 2 – Abgabe Ejakulat
Zunächst gibt der Mann das Ejakulat mittels Masturbation ab.
Um optimale Erfolgschancen auf eine Befruchtung zu erzielen, sollte 2 Tage vor der Samenabgabe kein Geschlechtsverkehr stattfinden (mind. 48 Stunden Karenz). Die maximale sexuelle Karenz (kein Samenerguss) sollte 5 Tage betragen.
Am Tag der geplanten Insemination benötigen wir also eine Samenprobe, deren Aufbereitung im Labor ca. 1 1/2 Stunden vor der eigentlichen Samenübertragung beginnen muss. (Bitte beachten Sie hierzu auch die Hinweise zur Ejakulatsgewinnung).
Erfüllt das Ejakulat die Anforderungen bezüglich Anzahl, Vitalität und Mobilität für eine Insemination, wird es im Labor so aufbereitet, dass die Dichte erhöht und die gut beweglichen Spermien von den weniger beweglichen Spermien getrennt werden. Abschließend erfolgt eine Analyse, um den Erfolg der Aufbereitung zu überprüfen.
Schritt 3 – Aufbereitung der Spermien
Das Ejakulat des Mannes enthält Substanzen, die für die Befruchtung schädlich sein können. Diese Sekrete werden bei einem natürlichen Ablauf der Befruchtung im Gebärmutterhals entfernt.
Bei einer künstlichen Befruchtung würden die Spermien im Ejakulat jedoch ungereinigt auf die Eizelle treffen. Spezielle Substanzen aus der Prostata würden dann mit hoher Wahrscheinlichkeit bei der Frau zu Schmerzen, jedoch nicht zu einer Schwangerschaft führen.
Um die Spermien also auf eine künstliche Befruchtung vorzubereiten, muss das Seminalplasma von den Spermien getrennt werden und eine reine Lösung von schnell beweglichen Samen in einem speziellen Kulturmedium übrig bleiben.
Dieser Prozess erfolgt in zwei Schritten:
- Reinigen: Das Ejakulat wird nach seiner Verflüssigung mit einem Kulturmedium vermischt. Danach wird diese Mischung zentrifugiert. Die Spermien setzen sich dabei auf dem Boden des Gefäßes ab, weil sie schwerer sind als die restliche Flüssigkeit. Die Flüssigkeit, die auch die ungewollten Sekrete enthält, wird dann bis auf die Spermien abgesaugt. Die so erhaltenen Spermien werden dann wieder in eine neue, reine Kulturflüssigkeit eingebracht.
- Konzentrieren: Ziel der Konzentration ist es, die gut beweglichen Spermien von den schlecht beweglichen zu trennen. Dazu wird die Flüssigkeit über den Spermien abgesaugt und die Spermien anschließend vorsichtig mit einem Kulturmedium überschichtet. Die gut beweglichen Samenfäden schwimmen dann hinauf. Mit einer feinen Kanüle wird diese gegen das Licht als Wolke zu erkennenden Spermien abgesaugt und für die weiteren Maßnahmen verwendet.
Schritt 4 – Eigentliche Insemination
Der Ablauf ist aus Patientinnensicht ähnlich der Abnahme eines Abstrichs zur Krebsfrüherkennung.
Die Insemination wird, genau wie beim Krebsabstrich, auf einem gynäkologischen Untersuchungsstuhl durchgeführt. Der Gebärmutterhals wird so eingestellt, dass die Öffnung des Gebärmutterhalskanals gut einsehbar ist. Durch den Kanal des Gebärmutterhalses wird ein feiner, weicher, flexibler Schlauch, ein Inseminationskatheter, in die Gebärmutter eingeführt. Davon ist meist fast nichts zu spüren.
Am Ende dieses Schlauches befindet sich eine winzige Spritze, die die aufbereiteten Spermien enthält. Diese werden sanft in die Gebärmutterhöhle eingespritzt. Anschließend wird der Schlauch zurückgezogen und die Patientin bleibt noch einige, wenige Minuten liegen. Den Spermien wird mit dieser Methode der Weg bis zur Eizelle erheblich erleichtert und verkürzt. Etwa 10-12 Tage später kann ein Schwangerschaftstest zeigen, ob die Insemination erfolgreich war.