Myome und Kinderwunsch
Als Myom bezeichnet man einen langsam wachsenden, gutartigen Tumor der Gebärmutter. Etwa jede vierte Frau über 30 Jahre ist von Myomen betroffen. Am häufigsten findet man sie bei Frauen zwischen 35 und 45 Jahren, was besonders bei spätem Kinderwunsch Probleme verursachen kann.
Was genau ist ein Myom?
Myome sind, wie bereits erwähnt, langsam wachsende, gutartige Tumoren welche sich aus Muskelzellen der Gebärmutter entwickeln. Sie können zwischen wenige Millimeter bis weit über fünfzehn Zentimeter groß sein. Findet man ein Myom, findet man meist gleich mehrere, welche gemeinsam zu einer Größenzunahme der Gebärmutter führen können, was man dann als „Uterus myomatosus“ bezeichnet. Die meisten Myome finden sich in der Muskelschicht der Gebärmutter selbst – sie können aber auch in Richtung Bauch- oder Gebärmutterhöhle wachsen.
Wodurch werden Myome verursacht?
Die genaue Ursache der Myomentstehung ist bis heute unklar. Vermutet wird, dass verschiedene Risikofaktoren zur Entwicklung von Myomen beitragen:
- Vererbung
- Ethnische Herkunft
Afroamerikanische Frauen sind 3-9x häufiger betroffen - Östrogene
Myome treten erst ab Beginn der Geschlechtsreife auf und können sich am Ende der Wechseljahre wieder zurückbilden.
Welche Symptome können Myome verursachen?
In 50% aller Fälle verursachen Myome keine Beschwerden und werden zufällig entdeckt. Je nach Lokalisation und Größe können sie aber zu verschiedenen Symptomen/Problemen führen:
- Starke, lange und schmerzhafte Periode
- Zwischenblutungen
- Eisenmangel (geäußert durch Müdigkeit, Schwäche und Blässe) infolge der starken Periode
- Unfruchtbarkeit
- Fehl- oder Frühgeburten
- Rückenschmerzen, Verstopfung, Harndrang (bei sehr großen Myomen)
Wie werden Myome diagnostiziert?
Bei der gynäkologischen Untersuchung können große Myome oft als harte Knoten im Bereich der (oft vergrößerten) Gebärmutter ertastet werden. Im rahmen einer Vaginalsonographie kann man Myome meist bildlich darstellen und die genaue Lokalisation sowie Größe feststellen. Sollte ein Myom in den Bauchraum gewachsen sein, ist meist noch ein Ultraschall über die Bauchdecke nötig. MRT-Untersuchungen sind meist nur in wenigen Fällen erforderlich.
Welche Probleme können Myome bei Kinderwunsch verursachen?
Nicht jedes Myom ist bei Kinderwunsch problematisch. Ob und in welchem Umfang Myome Probleme verursachen, hängt von der Größe sowie von der Lage des Myoms ab.
Positionen an denen man Myome vorfinden kann, sind:
- An der Außenseite der Gebärmutter (subserös)
- In der Gebärmutterwand (intramural)
- In der Gebärmutterhöhle (submukös)
Myome in der Gebärmutterwand- und höhle führen meist zu einer schmerzhaften und starken Regelblutung und können die Fruchtbarkeit negativ beeinflussen. Wenn Myome in der Gebärmutterwand lokalisiert sind, beeinflussen sie die Fruchtbarkeit meist erst ab einer Größe von 3-4 cm, indem sie die Einnistung des Embryos beeinträchtigen. Sitzen sie in der Gebärmutterhöhle stören sie unabhängig von ihrer Größe die Fruchtbarkeit.
Myome an der Außenseite der Gebärmutter hingegen, haben keinen Einfluss auf die Fruchtbarkeit und verursachen meist erst ab einer Größe von 7-8 cm Beschwerden.
Wie werden Myome behandelt?
Myome müssen nur behandelt werden, sobald sie Beschwerden verursachen. Die Therapieform ist vor allem vom Alter, den Beschwerden und bestehendem Kinderwunsch abhängig.
Myome in der Gebärmutterwand können operativ per Bauchspiegelung (Laparoskopie) oder Bauchschnitt (Laparotomie) entfernt werden, während Myome in der Gebärmutterhöhle relativ schonend per Gebärmutterspiegelung (Hysteroskopie) entfernt werden. Wichtig zu wissen ist jedoch, dass Myome nach operativer Entfernung in bis zu 15% aller Fälle erneut wachsen.
Eine Hormontherapie mit GnRH-Analoga, Gestagenen, Gestagen-Östrogen-Kombinationen und selektiven Progesteron-Rezeptor-Modulatoren ist meist nur bei geringen Beschwerden und ohne Kinderwunsch sinnvoll. Wichtig hervorzuheben ist, dass Hormontherapien nur verstärkte Blutungen mildern, Myome aber nicht verkleinern können.
Neue Behandlungsmethoden für Myome sind bei Kinderwunsch nicht empfehlenswert: Zum einen ist das die Embolisation des Myomgefäßes (Verschluss des versorgenden Gefäßes unter Röntgenkontrolle), welche aufgrund der Strahlenbelastung im Becken nicht empfohlen wird. Zum Anderen die Behandlung von Myomen mit fokussiertem Ultraschall – bei dieser Methode ist aktuell noch unklar wie sie sich auf die Fruchtbarkeit auswirkt.
Können Myome bösartig werden?
Die Wahrscheinlichkeit, dass aus einem gutartigen Myom ein bösartiges Sarkom wird, ist mit 0,001% extrem gering. Die Gefahr ein Sarkom zu entwickeln ist im Endeffekt mit sowie ohne Myom gleich groß, daher sollte man sich mit Myomen keine besonders großen Sorgen um Bösartigkeit machen.