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Einflüsse auf die Fruchtbarkeit

By 23. Juli 2020Kinderwunsch

Einflussfaktoren auf die Fruchtbarkeit und den Kinderwunsch

Sowohl bei Frauen als auch bei Männern gibt es viele Faktoren wie das Alter, Umweltgifte, Medikamente, Erkrankungen und das Körpergewicht, welche sich negativ auf die Fruchtbarkeit auswirken können. Andere Faktoren hingegen können die Fruchtbarkeit sogar fördern.

Paare sollten bei Kinderwunsch dann ärztliche Beratung aufsuchen wenn sich nach längerer Zeit trotz ungeschütztem Geschlechtsverkehr keine Schwangerschaft einstellt. Dieser Zeitraum ist vom Alter abhängig –  Wenn Sie über 28 Jahre alt sind und trotz ungeschütztem Geschlechtsverkehr nicht schwanger werden, sollten sie nach 18 Monaten einen Arzt aufsuchen. Sind Sie zwischen 28 und 32 Jahre alt, wird empfohlen den Arzt nach einem Jahr zu kontaktieren. Wenn Sie älter als 33 Jahre sind sollten Sie keine Zeit verlieren und bereits nach einem halben Jahr medizinische Hilfe in Anspruch nehmen. Der Arzt Ihres Vertrauens kann dann Einflüsse, welche sich negativ auf die Fruchtbarkeit auswirken ermitteln und eventuell mit ihnen gemeinsam eliminieren bzw. behandeln.

Der unbeeinflussbare Faktor: Das Alter

Die Fruchtbarkeit sinkt mit dem Alter. Männer können zwar theoretisch bis ins hohe Alter Kinder zeugen, die Spermienqualität sinkt aber ab dem 55.-60. Lebensjahr. Bei Frauen sinkt die Schwangerschaftswahrscheinlichkeit bereits ab dem 30. Lebensjahr langsam und ab dem 35. Lebensjahr schnell ab. Entscheidend für eine erfolgreiche Schwangerschaft im Alter sind dann meist die Genetik und der Lebensstil bzw. häufig gute reproduktionsmedizinische Unterstützung.

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Einflüsse der Ernährung auf die Fruchtbarkeit

Die allgemeine Gesundheit beeinflusst die Fruchtbarkeit ungemein. Zu einer guten Gesundheit trägt eine ausgewogene Ernährung mit vielen Vitaminen und Mineralstoffen bei. Besonders Nährstoffe wie Zink, Selen oder Omega-3-Fettsäuren haben einen positiven Effekt auf den Zellstoffwechsel und somit auch auf die Reproduktionsfähigkeit.

Einige Lebensmittel beinhalten aber auch Schadstoffe, welche für die Fruchtbarkeit nicht förderlich sind: In manchen Fischssorten (vor allem Raubfische z.B. Thunfisch, Schwertfisch, Seeteufel, Heilbutt, Hai, Aal) und Meeresfrüchten kann man durch zunehmende Umweltbelastung Quecksilber finden.  Auch Koffein-, Alkohol-, und Nikotinkonsum wirken sich negativ auf die Fruchtbarkeit aus indem sie den Hormonhaushalt durcheinander bringen – daher sollte man bei Kinderwunsch auf diese Genussmittel verzichten.

Allgemeine Ernährungsratschläge:

  • Täglich mindestens fünf Portionen Gemüse oder Obst essen
  • Vollkorn- statt Produkten aus Weißmehl
  • Täglich eine Handvoll Nüsse (am besten Walnüsse oder Mandeln) knabbern
  • Hülsenfrüchte statt Fleisch für die Eiweißversorgung
  • Zweimal wöchentlich Fisch essen (am besten Fett- bzw. Friedfisch wie Hering oder Lachs)
  • Auf Fast Food und stark verarbeitete Produkte verzichten
  • Alkohol-, Koffein- und Nikotinkonsum einschränken bzw. ganz verzichten
  • Zucker und Salzkonsum einschränken
  • Ausreichend trinken (1,5 Liter Wasser oder ungesüßten Tee)
  • Vitamine und Nährstoffe in ausreichender Menge zuführen

Der kritische Punkt Körpergewicht

Das Körpergewicht hängt sehr stark von der Ernährung ab. Ebenso hängt die Fruchtbarkeit stark vom Körpergewicht ab, da sich Unter- sowie Übergewicht stark auf den weiblichen Zyklus auswirken. Als Idealgewicht gilt auch bei Kinderwunsch das Normalgewicht (BMI: 18,5-24,9). Untergewichtige Frauen haben häufig keinen Eisprung und sind somit unfruchtbar. Übergewichtige Frauen und Männer leiden unter einem unausgeglichenen Hormonhaushalt, da Körperfett an vielen Hormonprozessen beteiligt ist. Besonders Bauchfett, welches männliche in weibliche Geschlechtshormone umwandeln kann hat einen negativen Einfluss auf das hormonelle Gleichgewicht. Übergewichtige Männer bekommen dadurch häufig „Brüste“ und haben eine schlechtere Spermienqualität als Normalgewichtige. Übergewichtige Frauen leiden häufiger unter dem PCO-Syndrom, welches durch hormonelle Dysbalance verursacht wird.

 Bewegung und Fruchtbarkeit

Daher unterstützt auch Bewegung die Fruchtbarkeit indem der Körper gekräftigt und der Stoffwechsel angeregt wird. Leistungssport kann die Fruchtbarkeit einschränken, da der Hormonhaushalt durch intensives Training und eventuell damit einhergehendem Untergewicht gestört wird. Dadurch kommt es zu ausbleibender Regelblutung oder einem sehr langen Zyklus. Durch senken der Trainingsfrequenz wird der Hormonhaushalt dann wieder ins Gleichgewicht gebracht.

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Der Einfluss von Umweltgiften

Schwermetalle

Hohe Bleikonzentrationen im Blut erhöhen die Fehlbildungsraten von Kindern und kann Hormonstörungen und Zyklusunregelmäßigkeiten verursachen sowie zu Früh-, Fehl- und Totgeburten führen. Blei findet sich in Altbauhäusern manchmal in alten Bleirohren und damit im Trinkwasser und ist in vielen Farben und Nahrungsmitteln enthalten. Bei Männern wirkt sich Blei negativ auf die Funktionsfähigkeit, Zahl und Beweglichkeit der Spermien aus.

Auch Kadmium kann die Fruchtbarkeit einschränken und zu Fehlbildungen und Wachstumsstörungen des Kindes führen. Es wird dem Körper durch Schellfisch, Säugetierleber und Reis zugeführt.

Quecksilber kann in großen Mengen den Hormonhaushalt verändern und beim Ungeborenen schwere Hirnschädigungen hervorrufen. Daher wird auch immer öfter über die Schädlichkeit von amalgamhaltigen Zahnfüllungen diskutiert. Durch den Verzehr von Raubfischen wie Thunfisch, Schwertfisch und Hai wird Quecksilber aufgenommen und sollte daher mindestens ein Jahr vor geplanter Schwangerschaft gemieden werden.

Alltagschemikalien

Bisphenol A ist ein Weichmacher und in vielen Kunststoffen wie Lebensmittelverpackungen, Trinkflaschen und Kunststoffboxen enthalten. Es gilt zwar für den Menschen als „sicher“, wirkt aber wie das weibliche Östrogen und wird deshalb mit Störungen der Spermienfunktion beim Mann in Verbindung gebracht.

Auch Bestandteile (z.B. 4-Methylbenzylidencampher, Di-n-buthylphthalat, Triclosan) von Lebensmitteln, Plastikflaschen, Textilien, Sonnenschutzmitteln, Haushaltsprodukten, Kosmetika und Spielzeug sollen den Kalzium-Haushalt und damit das Schwimmverhalten und Befruchtungsvermögen der Spermien stören.

Pestizide

Mit Pestiziden belastetes Obst und Gemüse kann die Schwangerschaftswahrscheinlichkeit senken und die Fehlgeburtenrate erhöhen. Ebenfalls können Pestizide beim Mann die Spermienproduktion sowie -qualität vermindern. Auch in Teppichen, Fensterrahmen, Holzmöbeln und Kleidung (Lederjacken, Baumwoll- und Seidenblusen) können Pestizide enthalten sein und durch die Haut aufgenommen werden.

Chemische Gifte

Lösungsmittel, welche unter anderem ein Farben, Lacken, Klebstoffen, Filzstiften, Seifen und Konservierungsmitteln enthalten sind,  können zu Hormonstörungen und Unfruchtbarkeit sowie einer erhöhten Fehlgeburtenrate und einer eingeschränkten Spermienqualität führen.

Polychlorierte Bisphenyle und Dioxin (entsteht bei unsachgemäßer Müllverbrennung) wirken sterilisierend bzw. stören den Hormonhaushalt und beeinträchtigen die Spermienbeweglichkeit. PCB ist zwar verboten, befindet sich aber in Fischmehl und küstennah lebenden Fischarten bzw. tierischen Fetten.

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Medikamente bei Kinderwunsch

Viele Medikamente welche regelmäßig gegen Bluthochdruck, Rheuma (z.B. Methotrexat), Asthma (Beta-Antagonisten) oder Schmerzen (nicht-steroide antientzündliche Medikamente wie Diclofenac, und Naproxen) eingesetzt werden bzw. Antidepressiva, Neuroleptika und Medikamente bei Krebstherapien (vor allem alkylierende Substanzen, Platinverbindungen sowie Kombinationschemotherapien) können die Fruchtbarkeit von Frauen einschränken bzw. zu Fehlbildungen des Kindes führen. H2-Blocker (gegen Sodbrennen), Antihistaminika (bei Allergien), Antiepileptika (bei Epilepsie), manche Antibiotika, Schmerzmittel (Opiate, Ibuprofen, Aspirin),  Antidepressiva, Antipsychotika, Antiemetika (gegen Erbrechen), Antimykotika (zur Pilzbehandlung), Medikamente gegen Bluthochdruck (z.B. Aldosteron-Antagonisten/Kalziumantagonisten), Gichtmittel, Kortison, Parkinsonmittel und Beruhigungsmittel beeinträchtigen die Spermienqualität des Mannes. Anabolika bewirken sogar einen völligen Produktionsstopp von Spermien.

Daher ist es bei Kinderwunsch wichtig bereits eingenommene und einzunehmende Medikamente mit dem Arzt zu besprechen und bei Bedarf anzupassen.

Andere Medikamente können die Schwangerschaftswahrscheinlichkeit sogar erhöhen: Utrogest (bei Gelkörperschwäche) und Clomifen (bei fehlendem Eisprung oder einer Eizellreifungsstörung) harmonisieren den Hormonhaushalt und werden häufig vom Arzt verordnet.

Kinderwunschtees, Mönchspfeffer und Co

Mittel aus der Naturheilkunde können helfen gesundheitliche Störungen und Ungleichgewichte zu beseitigen. Kinderwunsch- bzw. Zyklustees wie Himbeerblättertee und Frauenmanteltee wirken durch hormonähnliche Pflanzenstoffe zyklusregulierend und sollen Fruchtbarkeit steigern. Dieselbe Wirkung wird dem pflanzlichen Medikament Mönchspfeffer zugeschrieben.

Stress, seelische Belastung und zu wenig Schlaf

Andauernder privater oder beruflicher Stress bzw. psychische Belastung führen zu einer permanenten Ausschüttung von Stresshormonen wie Cortisol und Adrenalin im Körper. Es wird vermutet, dass dadurch die Fruchtbarkeit negativ beeinflusst wird.

 

Auch zu wenig bzw. zu schlechter Schlaf können sich negativ auf die Fruchtbarkeit auswirken, da zu wenig Melatonin (das „Schlafhormon“) ausgeschüttet wird welches die Zellen schützt und repariert und daher die Fruchtbarkeit positiv beeinflusst. Daher werden mindestens 8 Stunden Schlaf in einem möglichst dunklen Schlafzimmer pro Nacht empfohlen.

Weitere Faktoren für schlechte Spermienqualität

  • Schichtarbeit kann den durch die Störung des Biorhythmus den Hormonhaushalt durcheinander bringen.
  • Weichmacher aus Plastik wirken wie das weibliche Östrogen und beeinflussen die Spermienproduktion negativ.
  • Infektionen im Hoden schwächen die Spermien.
  • Strahlung schädigt die Langlebigkeit der Spermien.
  • Krampfadern im Hoden können die Spermienqualität beeinflussen.

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Prim. Univ.-Prof. Dr. Martin Imhof

2 Comments

  • valeska sagt:

    Sehr geehrter Herr Imhof,

    wir denken darüber nach eine Kinderwunschbehandlung zu machen und mich beschäftigt folgende Frage: Ist es wirklich wahr, dass die Einnahme von 100mg Sertralin einen Schwangerschaftseintritt erschwert?

    Vielen herzlichen Dank vorab!

    Mit freundlichen Grüßen
    V.Schmitz

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